Kinder forschen im Stadtmuseum: Christian Wolff und die Zeit des Barock und der Aufklärung
Zwischen September und November 2022 trafen sich Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse der Montessori-Schule einmal wöchentlich am Nachmittag, um mehr über eine spannende Zeit zu erfahren ‒ die Barockzeit.
von Maik Evers
Viele interessante Fragen hatten die Kinder zum Alltag im Barock: Wie haben die Kinder gelernt? Was haben sie in ihrer Freizeit gemacht? Wie haben die Menschen das mit der Körperpflege so gehandhabt? Gab es Badewannen? Gab es schon Zahnbürsten? Viele dieser Fragen wollten eine Antwort haben. Maik Evers und Daniela Cohnen begleiteten die Kinder auf ihren Zeitreisen. Das Projekt wurde vom Deutschen Museumsbund gefördert.
Nach einem ersten Treffen und Kennenlernen der Schüler und Schülerinnen in der Montessori-Schule begann das Abenteuer Stadtmuseum mit einer Wolff-Rallye durch das Christian Wolff Haus. In den verschiedenen Räumen, u. a. dem originale Keller, dem Empfangsraum und dem Auditorium, wurden Zettel versteckt, die auf den nächsten Ort mit interessanten Ausstellungsstücken hinwiesen. Zu den angesehenen Objekten gehörten ein Globus, ein Sammlungsschrank, ein großer Schlitten, musikalische Instrumente, Stammbücher von Studenten sowie das Ewigkeitsspiel.
Bei einem weiteren Treffen stand der Schulunterricht zur Zeit des Barocks im Vordergrund. Die Kinder konnten selbst das Schreiben mit Feder und Tusche sowie Griffel und Schiefertafel ausprobieren. Konzentriert nahmen sie sich der Sache an. Und auch ein bisschen Latein und Mathe standen auf dem Stundenplan.
Es wurde natürlich auch gewerkelt und gespielt. Mit einer Dreule wurden die Augen des eigenen Spielwürfels hergestellt und danach beim Ewigkeitsspiel ausprobiert. Das war ein beliebtes Spiel zu dieser Zeit. Und auch die heutigen Kids hatten viel Spaß dabei.
Auch einige große Künstler der Barockzeit standen im Blickpunkt, u. a. Georg Friedrich Händel. Dafür wurde sogar das Geburtshaus von Georg Friedrich Händel in Halle besucht. Heute befindet sich dort ein tolles Museum. Der Museumspädagoge Hagen Jahn führte uns durch das Händelhaus. Dabei konnten die Kinder selbst an einigen Instrumenten spielen, u. a. am Clavichord und an der Orgel. Viel Spaß bereitete ein Schwungtuch zur Musik von Händel.
Fotos: Maik Evers
Teil des Projekts war auch ein Ausflug in das Gleimhaus in Halberstadt. Museumspädagogin Susanne Wiermann gab uns eine spannende Führung. Und wieder konnten die Kinder vieles selber ausprobieren. So durften sie auf einem nachgebauten Schreibstuhl Platz nehmen und verschiedene Kopfbedeckungen aus dieser Zeit aufsetzen. Zum Abschluss konnte jeder sein eigenes Leporello herstellen und von sich noch einen Schattenriss anfertigen.
Während der gesamten Zeit dieses Projektes wurde an einem Zeitstrahl des Barocks und der Aufklärung gestaltet. Wichtige Persönlichkeiten wie Christian Wolff, August Herrmann Francke und Georg Friedrich Händel sowie besondere Ausstellungsobjekte des Stadtmuseums wie der Globus, der Schreibtisch, der Schlitten und das Ewigkeitsspiel fanden hier ihren Platz.
Fotos: Maik Evers
Mit einem großen Fest im Stadtmuseum, wozu auch alle Eltern und Geschwistern eingeladen wurden, und einer großen Tafel mit manchen Leckereien fand das Projekt einen würdigen Abschluss.
Und wie war das nun mit der Zahnbürste und der Badewanne? Die gab es auch schon zu jener Zeit!