
Kräuter – Küche – Spezereien: Würzen im Gestern und Heute
Ein Projekt des Stadtmuseum Halle mit dem Hort der Grundschule Wittekind Halle, gefördert vom Deutschen Museumsbund.
von Dr. Maik Evers
An die Beete-fertig-los!
Zwischen April und Juni 2025 trafen sich Schülerinnen und Schüler des Horts Wittekind einmal wöchentlich am Nachmittag auf der Oberburg Giebichenstein, um mehr über Kräuter, Küche und Würzen der Vergangenheit zu erfahren und wie sich unser Speiseplan zu heute verändert hat. Dabei stand natürlich das Mittelalter im Vordergrund, ist die Burg Giebichenstein ja ein mittelalterlicher Ort.
Ein wichtiger Aspekt dieses Kräuterprojekts ist die Pflege der Kräuterbeete auf der Burg Giebichenstein. Als erstes stellte sich die Frage: Haben die Kräuterbeete die langen Wintermonate überlebt?
Nach dem Kennenlernen bei einem ersten Treffen wurden die Beete begutachtet. Sie sahen eigentlich ganz in Ordnung aus. Bei den oberen Hochbeeten vor dem Eingang zur Burg war gar nicht das Wetter das Problem gewesen, sondern ein ungebetener Gast, ein Waschbär. Er hatte sich über die Beete hergemacht. Und dieser Unhold sollte weiterhin die kleinen Gärtner*innen vor Problemen stellen.
Die Beete wurden wieder hergerichtet, neue Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Maggikraut, Dill, Zitronengras u.v.m. wurden wieder neuangepflanzt. Das Kräuterbeet auf der unteren Ebene wurde neu hergerichtet: Blumenerde wurde aufgeschüttet, der Laufweg mit Rindenmulch ausgelegt, neue Kräuter eingepflanzt. Puh, das ist ganz schön anstrengend, so ein Einsatz im Kräuterbeet. Gut, dass man sich mit Keksen, Obst und einem kräftige Schluck Saft wieder stärken konnte.
Offenes Feuer und Salz in der Suppe
Die eingepflanzten Kräuter wurden an einem weiteren Tag gleich verwendet. Heute stand eine Gemüsesuppe auf dem Speiseplan. Allerdings mussten vorher das Gemüse, die Kräuter und die Äpfel für den Apfeltee geschnippelt werden. Die geschnitten Zwiebeln, Möhren, Porree, Weißkraut, Pastinaken kamen in einem großen Topf, der über einer offene Kochstelle aufgehangen war. Das ganze wurde angedünstet, mit Wasser aufgefüllt und köchelte vor sich hin. Am Ende wurde die Suppe mit Kräutern gewürzt. Aber irgendetwas stimmte nicht. Die Suppe schmeckte etwas fad. Irgendetwas fehlt? Ach ja, das Salz. Aber Salz war im Mittelalter kostbar und nur wenige hatten es. Bloß gut, das diese Burg eine reiche Burg war. Also Salz dran… mmh… lecker!
Während die Suppe köchelte wurde natürlich wieder nach den Kräuterbeeten geschaut. Und ach du Schreck, der Waschbär war schon wieder in den Beeten. Löscher in der Erde, Dill und Zitronengras waren weg. Die mochte er wohl am Liebsten.
Auch unser Herbarium wurde weiter gepflegt und um zwei Kräuterpflanzen erweitert, getrocknete Petersilie und Bärlauchblätter wurden sorgfältig eingeklebt.
Noch ein Mittelalterort: Der Merseburger Dom
Unsere Tagesexkursion führte uns diesmal mit dem Zug nach Merseburg. Im Dom wurden wir erstmal mittelalterlich eingekleidet, dann ging es zur Führung in den Dom, später konnten wir unsere eigene Drachen- oder Einhornfahne bemalen, die wir stolz im Kreuzgang schwenkten. Dann ging es hoch hinauf in den Glockenturm. Was für ein toller Ausblick.
Nach einer Stärkung wurde der Schlosspark besucht und die Geschichte vom Merseburger Raben erzählt. Zu guter Letzt ging es nochmal in den Merseburger Dom zurück und ein Suchspiel gestartet. Was es doch für viele spannende Dinge hier zu entdecken gibt, sogar ein Gerippe und der Teufel.

mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Museumsbundes