Reger Betrieb am Bahnhof Klaustor
Eine Gruppe Modellbaubegeisterter baute das Bahnhofsgelände nach
Noch bis zum 8. Januar 2023 ist im Stadtmuseum Halle die Sonderausstellung "...fährt dieser Zug zum Bahnhof Klaustor?" zu sehen, die sich auf die Spuren der Kleinbahn „Halle-Hettstedter Eisenbahn“ begibt. Neben Schautafeln mit historischen Bildern und zahlreichen Originalobjekten zeigt die Ausstellung auch ein Modell des Bahnhofs Halle-Klaustor. Dieser befand sich in der Mansfelder Straße. Heute steht dort das Möbelhaus Lühr, daneben schließt sich ein Parkplatz an. Vom Bahnhof Klaustor ist nichts mehr übrig.
Angefertigt hat das Modell unter Mithilfe einiger Kollegen der Elektrozeichner Heinz-Ulrich Stecher. Ganze 8 Jahre baute die Gruppe am Modell im Maßstab 1:87, welches den Zustand des Bahnhofs in den 60er Jahren abbildet und eigentlich Bestandteil einer 46 Quadratmeter großen Heimanlage ist. Abgesehen von den baulichen Details zeigt es auch zahlreichen Fahrzeugen auf Straße und Schiene und stellt damit augenzwinkernd eine verkehrsreiche Situation rund um den Bahnhof dar.
Heinz-Ulrich Stecher ist leidenschaftlicher Modellbauer und Mitglied im „Freundeskreis Europäischer Modellbahner – FREMO e. V.“. Für den Bau des Modells studierte er mit seinen Kollegen alte Gleispläne und Grundbuchaufzeichnungen des Bahnhofsgeländes, die vom Stadtarchiv Halle zur Verfügung gestellt wurden. Diese alten Pläne und zahlreiche Originalfotos, die der inzwischen verstorbene Kollege Dieter Kutleg beisteuerte, waren die Grundlage für den Bau des Modells.
Bei der Wahl der Materialien ließ Stecher seiner Fantasie freien Lauf – so kam zum Beispiel auch alter Kaffeesatz zum Einsatz. Der Großteil der Anlage besteht dagegen aus dem Werkstoff Styrodur. Dieser Kaltschaum ist besonders feinporig und gut zu bearbeiten. Die meisten Teile wurden am Computer konstruiert und mit einer Laseranlage ausgeschnitten. „Allein die Brücke besteht aus über 1000 Teilen“ berichtet der Modellbauer stolz. Das ganze Modell soll insgesamt aus über 3000 Einzelteilen bestehen, so genau kann das Heinz-Ulrich Stecher nicht mehr beurteilen. Manche Teile davon wurden mit einem 3D-Drucker angefertigt. Für die Lampenmasten entlang der Schienen benötigte der Drucker bis zu 15 Stunden pro Stück.
Doch noch ist die Arbeit nicht vollendet. Heinz-Ulrich Stecher möchte das Modell noch weiter verfeinern und plant bereits weitere Abschnitte. Zur Zeit im Bau ist der Sandanger und die Sieben-Bogen-Brücke. Ziel ist es, mit dem Modell zukünftig auf eine Wanderausstellung zu gehen.
Aber vorerst ist das Modell noch bis zum 8. Januar 2023 im Stadtmuseum zu bestaunen.
Mit Heinz-Ulrich Stecher sprach Matthias Golinski. Herzlichen Dank an beide!