Wer hat wen verraten? Laue Revolution und brüchige Gegenrevolution: 1919 und 1920 im Stadtgedächtnis
Öffentliche Lesung und Gespräch mit Norbert Böhnke in der Ausstellung Streit, Zoff & Beef

1919 hatten die Sozialdemokraten die zweite Welle der Revolution verraten, 1920 hatten die liberalen Bürgerlichen den „Bürgerblock“ gesprengt und sich auf die Seite der sozialen Republik geschlagen.
"Verrat!" brüllten 1919 die Kommunisten, "Verrat!" brüllten 1920 die deutschnationalen Hallenserinnen und Hallenser. Das Stadtmuseum lädt dazu ein, darüber zu streiten, wie wir die Jahre 1919 und 1920 aus unserer heutigen Sicht erinnern wollen.
Der 13. März als städtischer Schicksalstag: An diesem Tag wurde 1919 Karl Meseberg erschossen und damit der USPD-Rätebewegung ein herber Rückschlag versetzt. 1920 fand am 13. März der Kapp-Putsch statt – mit direkten Folgen für Halle; u.a. wurde der republiktreue DDP-Mann und Zivilkommissar Dr. W. Schreiber gefangen gesetzt und der Ausnahmezustand ausgerufen. Am 13.3.1925 traf eine Kugel der „reaktionären“ Polizei den Hornisten Fritz Weineck im Volkspark. Fritz Weineck ist später als Kleiner Trompeter in die DDR-Geschichte eingegangen.
Norbert Böhnke, Ansprechpartner zur Erinnerungskultur und Stadtgeschichte der Stadt Halle, stellt Beiträge aus den Jahrbüchern zur Stadtgeschichte vor.
Eintritt frei