Preisträgerin Marie Gerhardt hält ihr Objekt in die Kamera: ein mehrfach gefalteter Schaumstoffstreifen, in der Mitte zusammengehalten von einem zylinderförmigen Hohlkörper.

Improvisation ist angesagt

Stadtmuseum | 03.01.2021 Neuigkeiten

Was ist das denn? Kleinplastiken aus Acrylglas, Schaumstoff, Jutekordel, Luftpolsterfolie und vielem mehr: Die Industrial-Design-Studentin Marie Gehrhardt sie in einer Vitrine im Bereich „Made in Halle“ im Stadtmuseum eingerichtet.

Mit ihrem futuristisch anmutenden Aussehen und ihrer Funktionslosigkeit bilden sie einen reizvollen Kontrast zu den vielen Gegenständen, die hier in der stadtgeschichtlichen Dauerausstellung "Entdecke Halle!" zu sehen sind. Von der Heckklappe eines Autos über Meladur-Geschirr bis zu einer Kohlen-Zange: Sie haben schon lange ihre Funktion im Alltag erfüllt und ihren Gebrauch hinter sich.

Aber was erzählen die Kleinplastiken?

Sie sind so etwas wie ein Kommentar zur Zeit und das im doppelten Sinn: Die „Improvisationen“, wie Marie Gehrhardt sie nennt, entstanden während des ersten Lockdowns der Corona-Pandemie. Die Master-Studentin verwendete dafür Materialien, die sich von früheren Projekten bei ihr angesammelt hatten, wie auch aussortierte Dinge von anderen – das haben ja viele von uns in dieser Zeit gemacht, Aussortieren.

Die fantasie- und humorvollen, teilweise schrägen Kompositionen sind aber nicht nur Zeugnisse für die Haltung, das Beste aus der Situation zu machen. Sie sind auch Symbole für unser Leben während der Pandemie: Die Routinen des Alltags sind außer Kraft gesetzt, und wir sind gezwungen zu improvisieren, mehr als uns lieb ist und mit ungewissem Ausgang – aber es kann auch Neues, Positives entstehen.

GiebichenStein-Designpreis im Stadtmuseum

Das Stadtmuseum Halle zeigt in jährlichem Wechsel die Arbeit einer oder eines Studierenden der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle in seiner Dauerausstellung „Entdecke Halle!“. Dabei handelt es sich jeweils um eine Arbeit, die für den GiebichenStein Designpreis der Kunsthochschule nominiert wurde und die in Dialog mit der Dauerausstellung gesetzt wird.

Preisträgerin Marie Gerhardt an der Vitrine mit ihren Objekten

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